Besetzung des Audimax – Offener Brief an das Rektorat

Sehr geehrter Herr Müller-Steinhagen,

wir solidarisieren uns mit den Besetzer*innen des Audimax HSZfürsKlima im Rahmen der Klimastreikwoche. Angesichts der asymmetrischen Diskursmacht des Rektorats erachten wir es als notwendig, uns zu der Debatte deutlich zu positionieren.

In einer an der Technischen Universität nicht dagewesenen E-Mail-Flut, hielt es das Rektorat für notwendig Mitarbeitende und Studierende der Universität zu disziplinieren. Die Universität als Ort wissenschaftlichen Fortschritts hat hingegen die Aufgabe die positive gesellschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Die E-Mails des Rektorats negieren und übertünchen den transformatorischen Anspruch der Besetzung. In den E-Mails wurden die Forderungen der Besetzer*innen einseitig auf die Frage nach der Legitimität der gewählten Mittel zur Artikulation der Forderungen eingeengt. Eine inhaltliche Auseinandersetzung wurde damit unmöglich gemacht.

Nicht nur in der universitären Leitung, sondern auch in Teilen der Studierendenschaft gibt es Bestrebungen den Protest der Besetzer*innen auf autoritäre Art und Weise einzuhegen. Die reaktionären Forderungen der Studierenden stehen in krassem Kontrast zu den bisherigen Bemühungen der Universität, die Hochschule als einen weltoffenen Ort zu verteidigen. Wir fordern eine klare Positionierung der Universitätsleitung gegen die reaktionären und antidemokratischen Umtriebe in der Studierendenschaft sowie ein verstärktes Eintreten für ein weltoffenes, klimafreundliches und transformatorisches Miteinander an der Universität.

Universitäten sind seit jeher Orte des kritischen Austauschs, nichts weniger fordern die Studierenden gerade ein. Sie zeigen damit, dass sie keine zu beherrschende Masse, sondern politische Subjekte sind, die jederzeit bereit sind von diesem Recht Gebrauch zu machen und für demokratische Werte einzustehen. Insbesondere Dresden hat den Ruf die Hochburg antidemokratischer Bewegung zu sein, deshalb vertut die Universität hier eine einmalige Chance der Stärkung der Kräfte, die für eine offene Gesellschaft kämpfen.

Mit freundlichen Grüßen

Kritische Geographie Dresden